Thyronorm
109- Thyronorm
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Wirkstoff: Levothyroxinum .
Hilfsstoffe: Mannitolum, Maydis amylum, Gelatina, Carmellosum conexum, Acidum citricum anhydricum, Magnesii stearas pro compresso.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Teilbare Tabletten zu 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175 und 200 µg Levothyroxinum.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
- Schilddrüsenhormonsubstitution für Erwachsene und Kinder bei Hypothyreose jeglicher Genese
- kongenitale Hypothyreose
- Suppressions- und Substitutionstherapie bei Schilddrüsenmalignom, vor allem nach Thyroidektomie
- Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose nach Erreichen der euthyreoten Funktionslage
- Schilddrüsensuppressionstest
- Thyronorm kann zur Prophylaxe einer Rezidivstruma nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage angewendet werden
- Thyronorm kann zur Therapie einer benignen Struma mit euthyreoter Funktionslage angewendet werden
Dosierung/Anwendung
Die gesamte Tagesdosis wird morgens nüchtern, mindestens ½ Stunde vor dem Frühstück, unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Für die individuelle Behandlung stehen Tabletten mit abgestuftem Gehalt von 25 bis 200 µg Levothyroxin-Natrium zur Verfügung, so dass meist nur eine Tablette täglich eingenommen werden muss. Falls nötig können die mit einer Bruchrille versehenen Tabletten geteilt werden. Die individuelle Tagesdosis sollte durch labordiagnostische und klinische Untersuchungen ermittelt werden.
Die Dosierung ist dem Bedarf und dem Ansprechen des Patienten sorgfältig individuell anzupassen. Dabei richten sich die Anfangsdosis und eine allfällige Steigerung bis zur Erhaltungsdosis nach Alter und Allgemeinzustand des Patienten sowie nach Schwere und Dauer des hypothyreoten Zustands. Die Dosierung von Thyronorm soll während der Behandlung in regelmässigen Intervallen sowie bei Umstellung von einem anderen Schilddrüsenhormon-Präparat durch Bestimmung der Schilddrüsenfunktion (TSH-Konzentration im Serum) kontrolliert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Schilddrüsenhormon-Konzentration durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, wie z.B. Hepatitis oder Schwangerschaft sowie durch zahlreiche Arzneimittel (siehe Interaktionen).
Indikation | Dosierung (µg/Tag) |
Hypothyreose | Anfangsdosis 25-50, Steigerung im Abstand von 2-4 Wochen um jeweils 25-50 Erhaltungsdosis: 100-200 |
Nach Thyroidektomie wegen Schilddrüsenmalignom | 150-300 |
Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung der Hyperthyreose | 25-100 |
Schilddrüsensuppressionsszintigramm mit Thyronorm 200 | 200 (während 14 Tagen bis zur Durchführung des Szintigramms) |
Schilddrüsensuppressionsszintigramm mit Thyronorm 75/150 | 75 während 14 Tagen (4. und 3. Woche vor Test), anschliessend 150 während weiterer 14 Tage (2. und 1. Woche vor Test) |
Prophylaxe bei Rezidivstruma | 75-200 |
Therapie der benignen Struma mit euthyreoter Funktionslage | 75-200 |
Therapiedauer
Bei Hypothyreose und Thyroidektomie wegen Schilddrüsenmalignom: meist lebenslang.
Bei benigner Struma mit euthyreoter Funktionslage und Strumarezidivprophylaxe: mehrere Monate bis Jahre. Bei Therapieversagen sollten chirurgische Massnahmen oder eine Radiotherapie in Betracht gezogen werden.
Als Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung der Hyperthyreose: entsprechend der Dauer der thyreostatischen Therapie.
Spezielle Dosierungsanweisungen
- Ältere Patientinnen und Patienten mit im Folgenden genannten Erkrankungen:
Bei älteren Patienten oder solchen mit seit langem bestehender oder schwerer Hypothyreose, aber auch bei Patienten, die an anderen Endokrinopathien oder an kardiovaskulären Erkrankungen (abnormales EKG) leiden, wird eine geringere Anfangsdosis (25 µg), eine vorsichtige Dosissteigerung in längeren Intervallen und unter häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonkonzentration sowie eine geringere Erhaltungsdosis, als sie für eine vollständige Korrektur der TSH-Werte notwendig wäre, empfohlen. - Kinder und Jugendliche:
Jugendliche ab 12 Jahren erhalten dieselbe Dosierung wie Erwachsene. Bei Kindern <12 Jahre muss die Dosierung individuell festgelegt werden, da Kinder höhere Dosen pro kg Körpergewicht als Erwachsene benötigen.
Die Tagesdosis beträgt im Alter von
0-6 Monaten: | 25-75 µg | (10 µg/kg) |
6-12 Monaten: | 50-75 µg | (8 µg/kg) |
1-5 Jahren: | 75-100 µg | (5-6 µg/kg) |
6-12 Jahren: | 100-150 µg | (4-5 µg/kg) |
Notwendige Dosissteigerungen sind im Abstand von 2-4 Wochen vorzunehmen.
Säuglinge und Kleinkinder unter einem Jahr erhalten die gesamte Tagesdosis mindestens ½ Stunde vor der ersten Tagesmahlzeit. Hierzu lässt man die Tabletten in etwas Wasser zerfallen und verabreicht die Suspension (sie ist vor jeder Einnahme frisch zuzubereiten!) mit etwas zusätzlichem Wasser, wobei auf vollständige Einnahme der Dosis zu achten ist.
- Eingeschränkte Nierenfunktion:
Die Pharmakokinetik von Levothyroxin wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden. Eventuelle Veränderungen der Proteinbindung sollten berücksichtigt werden. - Eingeschränkte Leberfunktion:
Die Pharmakokinetik von Levothyroxin wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden. Zum Einfluss einer Veränderung der Proteinbindung siehe Pharmakokinetik, Abschnitt Veränderung der Proteinbindung.
Kontraindikationen
- Herzinsuffizienz mit gesteigerter Herzfrequenz
- akute Pankarditis
- akute Myokarditis
- akuter Myokardinfarkt
- Angina pectoris
- unbehandelte Hypophysenfunktionsstörungen
- unbehandelte Nebennierenrindenfunktionsstörungen
- Hyperthyreose jeglicher Genese (Ausnahme: als Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose)
- während der Schwangerschaft als Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose (siehe Schwangerschaft/Stillzeit)
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vor einer Schilddrüsenhormontherapie oder vor einem Schilddrüsensuppressionstest sind folgende Erkrankungen auszuschliessen bzw. zu behandeln: Herzinsuffizienz, Angina pectoris, schwere generalisierte Gefässerkrankung, Hypertonie, Hypophysen- bzw. Nebennierenrindenfunktionsstörungen, funktionelle Autonomie der Schilddrüse und subklinische Hyperthyreose.
Die Ursache einer sekundären Hypothyreose sollte vor einer Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen abgeklärt werden.
Bei Verdacht auf Autonomie der Schilddrüse ist vor Beginn einer Behandlung mit Thyronorm ein TRH-Test oder ein Suppressionsszintigramm durchzuführen.
Bei kongenitaler Hypothyreose sollte zur Prophylaxe des Kretinismus die höchstmögliche tolerierte Dosis gegeben werden, wobei bei primärer Hypothyreose eine Normalisierung des TSH-Werts angestrebt werden sollte.
Bei Vorliegen einer kompensierten Nebennierenrindenfunktionsstörung muss zuerst eine Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden begonnen werden.
Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für psychotische Störungen wird empfohlen, die Therapie mit einer niedrigen Levothyroxin-Dosis zu beginnen und die Dosis nur langsam zu steigern. Eine Überwachung des Patienten ist angezeigt. Bei Anzeichen einer psychotischen Störung sollte eine Reduktion der Levothyroxin-Dosis in Betracht gezogen werden.
Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder Tachyarrhythmien sollten die Schilddrüsenhormonparameter häufig kontrolliert werden.
Bei Diabetikern sollte zu Beginn der Thyronorm-Therapie der Blutzuckerspiegel häufiger bestimmt und der Bedarf an blutzuckersenkenden Arzneimitteln überprüft werden.
Schilddrüsenhormone sollten nicht zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Bei euthyreoten Personen zeigt Levothyroxin keine gewichtsreduzierende Wirkung. Höhere Dosen können, insbesondere in Kombination mit Substanzen zur Gewichtsreduktion, oder mit Arzneimitteln mit sympathomimetischen Eigenschaften, schwere (und unter Umständen lebensbedrohliche) unerwünschte Wirkungen bis hin zur thyreotoxischen Krise verursachen (siehe auch Interaktionen und Überdosierung). Insbesondere bei postmenopausalen Frauen kann eine missbräuchliche Anwendung auch zu einer Reduktion der Knochendichte führen. Der Patient sollte auf diese Risiken hingewiesen und darüber informiert werden, dass er die Levothyroxin-Dosis nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt/der Ärztin steigern soll.
Eine gleichzeitige Verabreichung von Orlistat und Levothyroxin kann zu einer Hypothyreose und/oder zu einer verminderten Kontrolle einer Hypothyreose führen (siehe Interaktionen). Patienten, die Levothyroxin einnehmen, sollten vor Beginn einer Orlistat-Therapie ihren Arzt konsultieren, da die Einnahme allenfalls zeitlich versetzt erfolgen sollte und die Levothyroxin-Dosis ggf. angepasst werden muss. Zudem wird empfohlen, den Schilddrüsenhormonspiegel zu überwachen.
Da Schilddrüsenhormone für Wachstum und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen, ist bei diesen Patienten eine rasche und vollständige Substitution besonders wichtig.
Bei postmenopausalen Patientinnen mit Hypothyreose wird wegen des erhöhten Osteoporose-Risikos eine engmaschige Überwachung der Schilddrüsenfunktion empfohlen.
Bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung oder bei zu hoher Dosierung können Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Hyperthyreose vorkommen. In diesem Fall sollte die Tagesdosis reduziert oder die Einnahme von Thyronorm während mehrerer Tage unterbrochen werden. Sobald die unerwünschten Wirkungen verschwunden sind, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
Interaktionen
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Levothyroxin:
Beeinflussung der Resorption: Bei gleichzeitiger Gabe mit folgenden Arzneimitteln kann die Resorption von Levothyroxin vermindert werden:
- Ionenaustauscherharze (z.B. Colestyramin, Colestipol): Die Einnahme von Levothyroxin sollte 4-5 Stunden vor diesen Arzneimitteln erfolgen.
- Aluminium-, Eisen- und Calciumsalze: Die Einnahme von Levothyroxin sollte mindestens 2 Stunden vor diesen Arzneimitteln erfolgen.
- Sevelamer: Zu Beginn oder am Ende einer gleichzeitigen Behandlung sollten die Schilddrüsenhormonspiegel engmaschig überwacht und ggf. die Levothyroxin-Dosis angepasst werden.
Auch die gleichzeitige Einnahme von Orlistat kann möglicherweise die Resorption von Iodsalzen und/oder Levothyroxin reduzieren, was zu einer Verstärkung der hypothyreoten Stoffwechsellage führen kann (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Auch Sojaprodukte können die Resorption von Levothyroxin reduzieren. Zu Beginn oder am Ende einer mit Sojaprodukten supplementierten Ernährung kann daher eine Dosisanpassung von Levothyroxin notwendig sein.
Beeinflussung des hepatischen Metabolismus: Induktoren der hepatischen mikrosomalen Enzyme (z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Efavirenz, Rifampicin, Johanniskraut) können die hepatische Clearance von Levothyroxin erhöhen und dadurch dessen Wirkung vermindern.
Beeinflussung der Proteinbindung: Folgende Arzneimittel können Levothyroxin aus der Plasmaproteinbindung verdrängen, was zu einer erhöhten freien T4-Fraktion und dadurch zu einer Wirkungsverstärkung von Levothyroxin führen kann: orale Antikoagulantien, Furosemid, Salicylate.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Phenytoin oder mit Proteasehemmern (z.B. Ritonavir, Indinavir, Lopinavir) kann es einerseits zu einer Verdrängung aus der Proteinbindung (Verstärkung der Levothyroxinwirkung) andererseits zu einer Erhöhung der hepatischen Clearance von Levothyroxin kommen (Verminderung der Levothyroxinwirkung). Daher sollte bei gleichzeitiger Verabreichung der Schilddrüsenhormonspiegel engmaschig überwacht und ggf. die Levothyroxin-Dosis angepasst werden.
Einfluss von Levothyroxin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel:
Orale Antikoagulantien: Levothyroxin kann Antikoagulantien aus ihrer Plasmaproteinbindung verdrängen. Dadurch kann die Wirkung von Cumarinderivaten verstärkt werden, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann. Deshalb sind zu Beginn und während einer gleichzeitigen Behandlung regelmässige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich. Ggf. ist die Antikoagulantien-Dosis anzupassen.
Pharmakodynamische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Wirksamkeit von Levothyroxin:
Amiodaron hemmt die periphere Umwandlung von T4 zu T3. Wegen seines hohen Jodgehaltes kann Amiodaron sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei einer nodösen Struma mit möglicherweise unerkannter Autonomie geboten.
Bei gleichzeitiger Gabe mit den nachfolgend genannten Arzneimitteln kann der Levothyroxin-Bedarf erhöht sein (ggf. mit entsprechender Erhöhung der TSH-Konzentration im Serum). Daher sollte zu Beginn und am Ende einer gleichzeitigen Behandlung der Schilddrüsenhormonspiegel engmaschig überwacht und ggf. die Levothyroxin-Dosis angepasst werden.
- Betablocker, Glucocorticoide, jodhaltige Kontrastmittel, Propylthiouracil: durch Hemmung der peripheren Umwandlung von T4 zu T3
- Chloroquin/Proguanil
- Östrogene (hormonale Kontrazeptiva oder postmenopausale Hormonersatztherapie)
- Sertralin
- Tyrosinkinase-Inhibitoren (z.B. Imatinib, Sunitinib)
Lithiumsalze hemmen die Ausschüttung von Thyroxin aus der Schilddrüse und können so bei Hypothyreose einen höheren Levothyroxinbedarf vortäuschen.
Einfluss von Levothyroxin auf die Wirksamkeit anderer Arzneimittel:
Die gleichzeitige Gabe von Levothyroxin mit den nachfolgend genannten Arzneimitteln kann jeweils deren erwünschte und unerwünschte Wirkungen verstärken. Ggf. ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel erforderlich.
- Trizyklische Antidepressiva (beschleunigter Wirkungseintritt)
- Herzglykoside
- Katecholamine (erhöhte Empfindlichkeit der Adrenorezeptoren gegenüber Katecholaminen)
- Sympathomimetika
Levothyroxin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika vermindern. Bei Diabetikern ist daher vor allem zu Beginn einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen der Blutzuckerspiegel regelmässig zu kontrollieren und ggf. die Dosierung der Antidiabetika anzupassen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Die Therapie von Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft bedarf einer engmaschigen Kontrolle der Schilddrüsenwerte und sollte nur von Spezialisten durchgeführt werden. Dieser sollte möglichst bereits vor Eintritt der Schwangerschaft beigezogen werden.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme von Schilddrüsenhormonen lückenlos weitergeführt werden. Es kann sogar – aufgrund der erhöhten Konzentration des Thyroxin-bindenden Globulins TBG – eine höhere Levothyroxin-Dosis erforderlich sein.
Nach der Entbindung sinkt das TSH rasch auf Werte entsprechend jenen vor der Schwangerschaft. Die Levothyroxin-Dosis sollte daher unmittelbar nach der Entbindung wieder auf die vor der Schwangerschaft eingenommene Dosis reduziert werden. 6-8 Wochen nach der Entbindung sollte das TSH kontrolliert werden.
Schilddrüsenhormone passieren die Plazentaschranke nur in geringem Ausmass. Klinische Erfahrungen mit den empfohlenen therapeutischen Dosen während der Schwangerschaft geben keine Hinweise auf kongenitale Anomalien oder andere unerwünschte Wirkungen auf den Foeten. Sehr hohe Levothyroxin-Dosen während der Schwangerschaft können einen negativen Einfluss auf die foetale und postnatale Entwicklung haben.
Während der Schwangerschaft ist die Anwendung von Levothyroxin als Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose kontraindiziert, da eine höhere Thyreostatika-Dosis notwendig wäre. Thyreostatika können die Plazentaschranke passieren und eine Hypothyreose beim Neugeborenen hervorrufen.
Schilddrüsensuppressionstests dürfen während der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden, da die Anwendung radioaktiver Substanzen bei Schwangeren kontraindiziert ist.
Stillzeit
Levothyroxin tritt in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über. Nach Anwendung therapeutischer Dosen ist die Levothyroxin-Konzentration in der Muttermilch zu gering, um beim Säugling eine Hyperthyreose hervorzurufen oder die TSH-Sekretion zu unterdrücken. Thyronorm kann daher während der Stillzeit angewendet werden.
Der Übertritt in die Muttermilch sollte jedoch berücksichtigt werden, wenn die Schilddrüsenfunktion des Säuglings untersucht wird.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Es wird nicht erwartet, dass Thyronorm bei bestimmungsgemässem Gebrauch einen Einfluss auf die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen, hat.
Unerwünschte Wirkungen
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem (MEDDRA) angegeben, welche unter Anwendung von Levothyroxin beobachtet wurden. Aufgund der Art der zugrundeliegenden Daten ist die Angabe von Häufigkeiten nicht möglich.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen (v.a. allergische Reaktionen der Haut und des Respirationstraktes), Angioödem.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gewichtsabnahme.
Psychiatrische Erkrankungen
Psychotische Symptome.
Erkrankungen des Nervensystems
Tremor, Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Krampfanfälle.
Herzerkrankungen, Gefässerkrankungen
Tachykardie, Arrhythmien (z.B. Vorhofflimmern, Extrasystolen), pektanginöse Zustände, Manifestation einer latent vorbestehenden Herzinsuffizienz.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Diarrhoe.
Allgemeine Erkrankungen
Hyperhidrosis.
Insbesondere bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung können Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Hyperthyreose vorkommen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Überdosierung
Bei Überdosierung, aber auch bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, können Symptome einer ausgeprägten Stoffwechselsteigerung sowie einer Hyperthyreose auftreten (siehe Unerwünschte Wirkungen). Insbesondere kann es bei absichtlicher (missbräuchlicher) Überdosierung (zum Zwecke der Gewichtsreduktion) zu lebensbedrohlichen unerwünschten Wirkungen kommen. Darüber hinaus kann eine Überdosierung auch Symptome einer akuten Psychose (z.B. Halluzinationen, Agitiertheit, Verwirrtheit) auslösen, vor allem bei Patienten mit erhöhtem Risiko für psychotische Störungen.
Insbesondere weist ein erhöhter T3-Serumspiegel auf eine Überdosierung hin.
Die akute Toxizität von Levothyroxin ist sehr gering. Ausser bei koronarer Herzkrankheit muss nicht mit ernsten Komplikationen gerechnet werden. Nach jahrelangem Missbrauch von Levothyroxin wurden Fälle von plötzlichem Herztod beschrieben.
Im Falle einer Überdosierung wird empfohlen, die Tabletteneinnahme während mehrerer Tage zu unterbrechen und Kontrolluntersuchungen durchzuführen. Bei extrem hohen Dosen (Suizidversuch) sollte eine symptomatische Behandlung durchgeführt werden. Magenspülung oder Auslösen von Erbrechen sind nur innerhalb weniger Stunden nach Einnahme einer Überdosis angezeigt. Symptome einer starken Aktivierung des Sympathikus, wie Tachykardie, Angstzustände, Erregung oder Hyperkinese, können durch Betablocker gemildert werden. Andere Symptome können durch Diazepam und/oder Chlorpromazin unter Kontrolle gebracht werden. Thyreostatika sind nicht angebracht, da die Schilddrüse bereits völlig ruhiggestellt ist. Eine Plasmapherese kann nach extrem hohen Dosen hilfreich sein.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: H03AA01
Thyronorm enthält das synthetische Schilddrüsenhormon Levothyroxin, das mit dem von der Schilddrüse gebildeten Hormon Levothyroxin (T4) identisch ist. Thyronorm wird zur Substitutionstherapie bei Schilddrüsenunterfunktion sowie zur Behandlung und Prophylaxe einer euthyreoten Struma verwendet.
Die Hauptwirkung von Levothyroxin besteht in einer Steigerung des Energieumsatzes im gesamten Organismus. Es beeinflusst den Stoffwechsel von Proteinen, Kohlehydraten sowie Lipiden und erhöht die Wärmeproduktion. Die Schilddrüsenhormone wirken über spezifische Ligand-Rezeptorinteraktionen an Zellkernen, Mitochondrien und Mikrosomen.
Nach oraler Verabreichung unterscheiden sich Liothyronin (T3) und Levothyroxin (T4) sowohl im Wirkungseintritt als auch in der Wirkungsdauer nach Absetzen der Therapie. Die volle Wirkung von Levothyroxin wird 1-3 Wochen (Liothyronin: 24-72 Stunden) nach Beginn einer oralen Therapie erreicht, und hält nach Verabreichung der letzten Dosis etwa 1-3 Wochen (Liothyronin: bis zu 72 Stunden) an.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach Nüchterneinnahme wird Levothyroxin aus dem Magen-Darm-Trakt zu etwa 80% resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden ca. 5 Stunden nach der Einnahme erreicht. Bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme ist die Absorption um bis zu 20% reduziert.
Distribution
99.97% des oral verabreichten Levothyroxins werden an Plasmaproteine gebunden, ca. 2/3 an das Thyroxin-bindende Globulin (TBG) und ca. 1/3 an das Thyroxin-bindende Präalbumin (TBPA).
Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10-12 l.
Levothyroxin passiert die Plazentaschranke nur in pharmakologisch unwirksamen Mengen und tritt auch nur in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Metabolismus
Levothyroxin wird in der Peripherie teilweise zu Trijodthyronin (T3) dejodiert. Levothyroxin und Liothyronin werden zu weiteren, inaktiven Metaboliten dejodiert. In der Leber wird Thyroxin mit Glucuronsäure und Sulfat konjugiert.
Elimination
Levothyroxin wird langsam ausgeschieden mit einer Halbwertszeit von ungefähr 7 Tagen beim Gesunden.
Levothyroxin und seine Metaboliten werden v.a. über die Faeces ausgeschieden; eine renale Elimination erfolgt nicht. Die Konjugate unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Schilddrüsenfunktionsstörungen:
Die Plasma-Halbwertszeit von Levothyroxin ist bei Hypothyreose verlängert (9-10 Tage), bei Hyperthyreose verkürzt (3-4 Tage).
Veränderung der Proteinbindung:
Eine Zunahme der Bindungskapazität der Plasmaproteine für Schilddrüsenhormone und somit eine verlängerte Plasmahalbwertszeit wird während der Schwangerschaft und nach Östrogentherapie gefunden. Die Bindungskapazität kann sich bei ausgeprägter Hypoproteinämie (Leberzirrhose), im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen, oder auch durch Interaktionen mit Arzneimitteln reduzieren (siehe Interaktionen).
Niereninsuffizienz:
Die Pharmakokinetik von Levothyroxin wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht.
Aufgrund der hohen Bindung an Plasmaproteine erscheint Levothyroxin nur in geringen Mengen im Hämodialysat.
Zur Pharmakokinetik bei älteren Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sowie bei Kindern und Jugendlichen liegen keine spezifischen Studien vor.
Präklinische Daten
Bei sachgemässer Anwendung sind keine toxikologischen Effekte zu erwarten.
Sonstige Hinweise
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Die Methoden zur Bestimmung der Schilddrüsenhormon-Konzentration werden durch verschiedene Faktoren wie u.a. durch das Vorliegen einer Hepatitis oder Schwangerschaft sowie durch zahlreiche Arzneimittel wie Östrogene, Androgene, Kortikosteroide, Salicylate oder Phenylbutazon beeinflusst.
Haltbarkeit
Thyronorm darf nur bis zu dem auf der Packung mit 'EXP' bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Nicht über 25 °C und zum Schutz vor Licht in der Originalverpackung lagern.
Tags: Thyronorm
Beschwerden: Schilddrüsenerkrankungen
Anwendungsgebiete: Schilddrüsenhormonmangel