Der Wirkstoff Ampicillin ist ein Breitspektrum-Antibiotikum aus der Gruppe der (Amino-)Penicilline. Es kann bei einer Vielzahl von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden und ist gut verträglich, löst aber bei Patienten mit einer Penicillin-Allergie schwere allergische Reaktionen aus. Hier lesen Sie alles Wichtige zur Wirkung von Ampicillin, Dosierung und Anwendung.
So wirkt Ampicillin
Wie auch andere Penicilline beeinträchtigt Ampicillin die Bildung der Zellwand von Bakterien. Um sich teilen und vermehren zu können, müssen Bakterien stetig ihre Zellwand an Stellen wieder auflösen und neu bilden. Ampicillin bindet zielgerichtet an die bakteriellen Enzyme, welche die Zellwand neu aufbauen und für deren Festigkeit sorgen. Bei der Therapie mit Ampicillin werden die Bakterien also nicht abgetötet, sondern nur in ihrer Teilung und Vermehrung behindert, man spricht dabei von einem bakteriostatischen Effekt. Das Immunsystem kann so den teilungsunfähigen Eindringlingen Herr werden, und sie letztendlich abtöten.
Nach der Einnahme von Ampicillin werden etwa 30 bis 60 Prozent der Wirkstoffmenge über die Darmschleimhaut aufgenommen. Die maximalen Blutspiegel werden bis etwa zwei Stunden nach Einnahme erreicht. Das Antibiotikum wird überwiegend unverändert über den Urin ausgeschieden. Etwa eine Stunde nach der Einnahme hat die Hälfte des Wirkstoffs auf diesem Weg den Körper wieder verlassen.
Wann wird Ampicillin eingesetzt?
Ampicillin wird zur Behandlung vieler bakterieller Infektionen eingesetzt, etwa bei Infektionen:
im Bereich von Hals, Nasen und Ohren (HNO-Bereich),Das Antibiotikum sollte nur kurzfristig angewendet werden, um zu verhindern, dass die Bakterien unempfindlich (resistent) dagegen werden.
So wird Ampicillin angewendet
Ampicillin wird üblicherweise in Form von Tabletten eingenommen. Bei einer stationären Therapie im Krankenhaus kann es auch als Spritze oder Infusion verabreicht werden.
Die Tabletten müssen aufgrund der schnellen Ausscheidung des Wirkstoffes drei- bis viermal täglich eingenommen werden. Nur so lässt sich ein stetiger Wirkstoffspiegel im Körper zu erzielen. Die Dosierung ist abhängig von Alter, Körpergewicht und anderen Parametern und reicht von zwei bis sechs Gramm Ampicillin. Die Dauer der Therapie beträgt meist sieben bis zehn Tage, sollte jedoch mindestens zwei bis drei Tage nach dem Abklingen der Symptome fortgesetzt werden.
Oft wird Ampicillin mit einem sogenannten Betalactamase-Inhibitor wie Sulbactam kombiniert. Das verstärkt die Wirkung des Antibiotikums bei Bakterienstämmen, die Penicilline zu unwirksamen Stoffwechselprodukten abbauen können.
Welche Nebenwirkungen hat Ampicillin?
Bei mehr als jedem zehnten Patienten löst das Antibiotikum Übelkeit, Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Hautreaktionen mit Juckreiz und Rötung auf. Da letzteres auf eine allergische Reaktion hindeutet, muss bei Auftreten dieser Nebenwirkung unbedingt ein Arzt verständigt werden.
Seltener treten Veränderungen der Leberenzymwerte, Schwindel, Kopfschmerzen und andere unspezifische Nebenwirkungen auf.
Was ist bei der Einnahme von Ampicillin zu beachten?
Einige andere Wirkstoffe können in Wechselwirkung mit Ampicillin treten.
So kann die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten gegen Gicht (Probenecid, Allopurinol) zu höheren Ampicillin-Blutspiegeln und einem erhöhten Risiko für Hautreaktionen führen.
Gerinnungshemmer vom Cumarin-Typ (Phenprocoumon, Warfarin) können eine verstärkte Wirkung haben, wenn sie mit Ampicillin kombiniert werden.
Das Medikament Methotrexat, welches bei rheumatoider Arthritis, verschiedenen Krebsarten und Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird, wird in seiner Ausscheidung gehemmt, wenn man es mit Ampicillin kombiniert. Dadurch erhöhen sich die Methotrexat-Spiegel im Körper, was auch die unerwünschten Arzneimittelwirkungen verstärken kann.
Eine weitere wichtige Wechselwirkung besteht zwischen Ampicillin und hormonelle Verhütungsmittel („die Pille“). Werden diese Arzneimittel zusammen angewendet, auch wenn dies zeitlich versetzt erfolgt, ist die empfängnisverhütende Wirkung der Pille nicht sichergestellt. Es sollte daher zusätzlich auf nicht-hormonale Weise verhütet werden, beispielsweise mit einem Kondom.
Obwohl sich aus Studien bei Schwangeren keine schädlichen Auswirkungen auf das Kind ergeben haben, sollte der Wirkstoff Ampicillin in der Schwangerschaft nur mit Vorsicht angewendet werden. Er geht auch in die Muttermilch über, weshalb während der Einnahme nicht gestillt werden sollte. Insgesamt gilt: Die Anwendung des Antibiotikums während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erfolgen.
Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion muss eventuell, abhängig von der Nierenleistung, die Ampicillin-Dosis reduziert werden.
Ampicillin kann auch bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen in entsprechend reduzierter Dosierung zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Zu beachten ist jedoch, dass Kinder unter sechs Jahren oft Probleme mit dem Schlucken von Tabletten haben. Hier sollte auf andere Darreichungsformen ausgewichen werden.
Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen Amoxicillin und Fluoxetin gefunden. Dies bedeutet, dass Sie sicher Prozac kaufen und es mit Amoxillin kombinieren können.
So erhalten Sie Medikamente mit Ampicillin
Medikamente mit Ampicillin erhält man nach ärztlicher Verschreibung in der Apotheke.
Seit wann ist Ampicillin bekannt?
Ampicillin wurde von der britischen Pharmafirma Beecham 1961 auf den Markt gebracht. Davor waren mit Penicillinen nur sogenannte gram-positive Bakterien behandelbar. Zudem mussten die Wirkstoffe als Spritze oder Infusion verabreicht werden. Der Wirkstoff Ampicillin dagegen ist als Breitbandantibiotikum auch gegen gram-negative Bakterien wirksam und lässt sich in Form von Tabletten anwenden.
Tags: Ampicillin
Beschwerden: Infektionen im Bereich HNO-Bereich, der Nieren und ableitenden Harnwege, des Magen-Darm-Traktes, der Augen, der Atemwege
Anwendungsgebiete: bakterielle Infektionen